Damals, im August 1998 waren es gerade einmal sieben Auszubildende – und das auch nur in zwei Berufen: Gartenbaufachwerker, heute Werker im Gartenbau und Teilezurichter, heute Fachkraft für Metalltechnik.
Einzigartig in Deutschland
Es war ein deutschlandweites und zunächst einzigartiges Modellprojekt der Agentur für Arbeit Iserlohn, das da aus der Taufe gehoben wurde: Jugendliche aus dem Reha-Bereich wurden bis dahin üblicherweise in Internaten oder Berufsbildungswerken ausgebildet, zusammen mit inab sollten die Rehabilitanden nun wohnortnah eine Ausbildung machen können. Auf diese Weise wurde ein Förderangebot geschaffen, dass gesundheitlichen Einschränkungen Rechnung trägt und somit die Vermittlungschancen auf dem ersten Arbeitsmarkt im Anschluss an die Ausbildung erhöht.
20 Jahren später sind es nun sage und schreibe 190 Azubis, die im Märkischen Kreis ausgebildet werden. Auch das Spektrum der Ausbildungsberufe hat sich auf mittlerweile stolze 73 Berufe ausgeweitet: Von A wie Anlagenmechaniker bis Z wie Zerspanungsmechaniker ist alles vertreten. In der Reha-Ausbildung kann somit jeder seinen Wunschberuf erlernen, sofern er die körperlichen und geistigen Voraussetzungen dazu mitbringt.
Herzblut und Engagement
Ein Mitarbeiterteam von mittlerweile 25 Kollegen und mehreren freiberuflich Tätigen steht den Auszubildenden zur Seite und unterstützt diese mit hohem Engagement und viel Herzblut im Hinblick auf die stetig wachsenden Anforderungen.
Bei inab – da ist man sich im Team einig – herrsche ein kollegiales Arbeitsklima, in dem gegenseitige Unterstützung, Beratung und Austausch groß geschrieben werden. Die Arbeit sei dabei facettenreich, multikulturell geprägt und so unterschiedlich wie die Jugendlichen selbst – Langweile oder Routine gebe es einfach nicht. Dass die Arbeit Spaß macht und sinnstiftend ist, belegt auch die Beständigkeit der Mitarbeiterschaft: Es gibt kaum Fluktuation und einige Mitarbeiter sind seit der damaligen Geburtsstunde der Reha-Ausbildung an Bord. Für frischen Wind und neues Gedankengut sorgen zudem kontinuierliche Neuzugänge, die das bestehende Team ergänzen.
"Das ist gelebte Integration"
„Die gesamte Reha-Ausbildung habe sich im Verlauf von 20 Jahren stetig weiterentwickelt“, so Petra Herzog, Leiterin der Reha-Ausbildung im Märkischen Kreis. Der Erfolg des Modells, nicht zuletzt messbar in Form hoher Vermittlungsquoten, gibt ihr Recht: Durch die Zusammenarbeit mit der regionalen Infrastruktur des Märkischen Kreises ist über die Zeit ein Netzwerk gewachsen, in dem die Betriebe Zeit haben, ihre Auszubildenden kennen- und schätzen zu lernen und ihnen im Anschluss an die Ausbildung ihre ureigene berufliche Nische bieten zu können. „Das ist gelebte Integration“, so Frau Herzog stolz.
Nach persönlichen Highlights gefragt berichtet die Leiterin der Reha-Ausbildung: „Es ist schon toll, wenn man in Betrieben plötzlich auf ehemalige Auszubildende trifft, die heute ihrerseits als Ausbilder für unsere Teilnehmer tätig sind – dann weiß man, dass man einen sinnvollen Beitrag geleistet hat!“
Herzlichen Glückwunsch zu 20 Jahre Reha-Ausbildung in Lüdenscheid.